Forschung

Fachkräftemangel in ländlichen Tourismusregionen

Diese Studie beleuchtet, warum es in der Tourismusbranche schwerfällt, neue Mitarbeitende zu gewinnen. Befragt wurden Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Norditalien. Die Ergebnisse zeigen: Neben dem Branchenimage spielen auch soziale Kompetenzen, Qualifikationen und Arbeitsbedingungen eine zentrale Rolle – und bieten konkrete Ansätze für Lösungen.
Publikation: Johanna Innerhofer, Luigi Nasta & Anita Zehrer (2022)
Soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Kommunikation sind zentral für Jobs im Tourismus.
Arbeitsbedingungen wie Work-Life-Balance und Entlohnung beeinflussen stark die Attraktivität der Branche.
Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer bewerten das Qualifikationsniveau positiv.
Herausfordernd bleibt die Verfügbarkeit passender Qualifikationen am Arbeitsmarkt.

Kurzfassung dieser Studie

Obwohl die Rolle des Personals im Tourismus von entscheidender Bedeutung ist, steht die Branche vor der Herausforderung, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Das schlechte Image der Branche wird häufig als Grund für den Fachkräftemangel genannt. Diese Forschungsarbeit untersucht die Faktoren, die den Arbeitskräftemangel beeinflussen, indem sie die Sichtweisen sowohl der Mitarbeiter als auch der Arbeitgeber darstellt.

Im ländlichen Raum Norditaliens wurden insgesamt 232 Personen Der Tourismusbranche befragt - davon 128 Mitarbeiter und 104 Arbeitgeber. Die Befragung erfolgte über einen Online-Fragebogen mit geschlossenen Fragen. Für die Auswertung der Hypothesen wurde die Spearman-Korrelation verwendet.

Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen dem Mangel an Fachkräften und verschiedenen Faktoren: Dazu gehören berufliche Kompetenzen, digitale Fähigkeiten, soziale Kompetenzen und Kenntnisse im Bereich Nachhaltigkeit, sowie branchenspezifische Merkmale und das Image der Branche. Dabei wurde deutlich, dass einige Faktoren für die Mitarbeiter wichtiger sind, während andere für die Arbeitgeber mehr Bedeutung haben.

Die Studie zeigt mehrere praktische Ansatzpunkte für die Tourismusbranche auf. Dazu gehören die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, weniger manuelle Arbeit durch den Einsatz digitaler Technologien, realistische Karriereplanung, Arbeitgebermarketing, das Erkennen von Kompetenzlücken und das Angebot spezieller Schulungen.

Die meisten bisherigen Untersuchungen zum Arbeitskräftemangel im Tourismus konzentrierten sich entweder auf die Sicht der Mitarbeiter oder die der Arbeitgeber. Diese Studie vergleicht beide Perspektiven und bezieht dabei auch das Branchenimage mit ein. So entsteht ein realistisches Bild der wichtigen Faktoren für eine ländliche Tourismusregion in Norditalien.

Erkenntnisse aus dieser Studie

Soziale Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Konfliktlösung und Fremdsprachen sind sowohl für Arbeitnehmer:innen als auch für Arbeitgeber:innen im Tourismus von großer Bedeutung. Gleichzeitig wirken sich die Rahmenbedingungen der Branche stark auf die Arbeitssituation aus. Aspekte wie Work-Life-Balance, Arbeitsintensität, faire Entlohnung, Arbeitsplatzsicherheit und soziale Absicherung spielen eine zentrale Rolle bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften.

Zwar wird das Qualifikationsniveau im Tourismus insgesamt positiv eingeschätzt, jedoch zeigt sich eine Lücke in der Verfügbarkeit passender Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt – eine Herausforderung, der sich viele Betriebe aktuell stellen müssen.

Schlüsselwörter
Familienunternehmen
MCI Tourismus

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