Johannes Vergeiner: Wir spüren den Klimawandel zunehmend am eigenen Leib. Das Hauptkennzeichen ist eine vom Menschen verursachte Erwärmung, die im Alpenraum über die vergangenen 60 Jahre etwa 2,5 °C beträgt. Die aktuelle Erderwärmung läuft somit rasend schnell ab, was eine große Herausforderung für den Klimaschutz und die notwendigen Anpassungen darstellt. Der Tourismus verursachte im Jahr 2019 weltweit knapp 9 % der für die Erwärmung maßgeblichen Treibhausgasemissionen (Sun et al., 2024). Als Folge der Erwärmung sind in den letzten 60 Jahren die Anzahl der Tage mit Schneedecke und die mittlere Schneehöhe in Österreich deutlich zurückgegangen. In tiefen Lagen wurden Abnahmen über 50 % festgestellt, nur oberhalb von 2000 bis 2500 m sind keine signifikanten Änderungen zu verzeichnen. Im selben Zeitraum ist auch die Anzahl der Stunden, die sich für technische Beschneiung eignen, um etwa 25 % zurückgegangen. Dieser Trend wird sich in den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten fortsetzen – unabhängig davon, welches Zukunftsszenario man beschreitet. In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts könnte die Schneelage auf diesem Niveau nur dann stabilisiert werden, wenn unter großen international koordinierten Anstrengungen in Bezug auf Klimaschutz der „2-Grad-Weg“ umgesetzt wird. Machen wir hingegen weiter wie bisher, wird bis zum Ende des Jahrhunderts Schnee in tiefen und mittleren Lagen nahezu verschwinden und selbst in 2000 m Seehöhe wird sich die Anzahl der Tage mit Schneedecke zumindest halbieren. Die Abbildung rechts veranschaulicht die Schneeverhältnisse gegen Ende des Jahrhunderts in einer (weiterhin) fossilen Welt. Zum Vergleich sind dem links die Verhältnisse in der jüngeren Vergangenheit gegenübergestellt.