Der Tourismus zählt weltweit zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen (UNWTO, 2024), insbesondere in Berggebieten, wo er Arbeitsplätze schafft und Einkommen generiert. Seine Wertschöpfungseffekte fördern die wirtschaftliche Integration, bremsen Abwanderung und verringern regionale Ungleichheiten. Daher ist eine präzise Messung dieser Effekte essenziell, um die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus zu erfassen (Tanner & Müller, 2019; Tschurtschenthaler, 1993).
Allerdings ist der Tourismus kein eigenständiger Wirtschaftszweig, da er nicht über ein gemeinsames Angebot definiert wird. Stattdessen ist er ein Nachfragephänomen, das verschiedene Branchen betrifft. Seine wirtschaftlichen Effekte sind somit in mehreren Sektoren „versteckt“ (Statistik Austria, 2014; Mundt, 2013). Die Berechnung des wirtschaftlichen Anteils des Tourismus erfordert die Erfassung touristischer Transaktionen. Dazu müssen touristische Umsätze aus den Gesamtumsätzen einzelner Wirtschaftszweige herausgerechnet werden, was mit Aufwand und Ungenauigkeiten verbunden ist. Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze: Der angebotsorientierte Top-down-Ansatz, der Unternehmenseinnahmen aus touristischen Aktivitäten betrachtet und der nachfrageorientierte Bottom-up-Ansatz, der die Ausgaben der Tourist:innen erfasst (Tanner & Müller, 2019; Mundt, 2013).
Berechnung und Arten der Wertschöpfung
Um die gesamtökonomischen Effekte des Tourismus erfassen zu können, werden in Österreich seit 2002 nationale und regionale Tourismus-Satellitenkonto (TSA) nach den international empfohlenen Methodik-Grundlagen für nationale TSAs und das Europäische System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung (ESA 2010) erhoben (Statistik Austria, 2024a; 2024b). Die Berechnung des Österreichischen Tourismus-Satellitenkonto berücksichtigt nur jene direkten Aufwendungen, die von oder für Besucher für Waren und Dienstleistungen vor und während einer Reise getätigt werden. Die direkten und indirekten Effekte des Tourismus auf die Gesamtwirtschaft werden durch die Input-Output-Analyse berechnet (BMWFW, 2014).
Touristischer Umsatz vs. Wertschöpfung
Während das MCI Tourismus in Destination Research den Umsatz der touristischen Kernleistungsträger ermittelt, werden für die saisonalen Berechnungen die direkte und indirekte Wertschöpfung herangezogen.
Als touristische Kernleistungsträger für die Umsatzberechnung werden die Beherbergung, Gastronomie, Seilbahnwirtschaft, Schischulen sowie der Sportartikelhandel definiert. Während sich der Umsatz aus den gesamten Einnahmen dieser Tourismusbranchen zusammensetzt, beschreibt die Wertschöpfung den tatsächlich wirtschaftlichen Beitrag dieser Unternehmen. Hierfür werden von den Umsätzen die Vorleistungen, z.B. für eigekaufte Materialen, Dienstleistungen oder Vorprodukt abgezogen. Somit stellt der Umsatz alle Geldflüsse aus Verkäufen dar, die Wertschöpfung des selbst geschaffenen wirtschaftlichen Beitrags von touristischen Unternehmen.
Umsatzverteilung nach Kernleistungsträgern
- 57% Beherbergung
- 21% Gastronomie
- 13% Seilbahnen
- 8% Sportartikelhändler
- 1% Schischulen